Die Barra Vieja, einige Kilometer im Süden Acapulcos gelegen. Letztes Jahr haben wir den Schlenker abseits der MEX200 an der Küste entlang gemacht. Hier gibt es unzählige Restaurants, viele Häuser mit Appartements, aber nur verhältnismäßig wenig Hotels. Die wenigen geöffneten lagen meist noch weit außerhalb des Ortes und verlangten überteuerte Preise.
Hier wären wir die einzigen Gäste. Bis zum späten Nachmittag hätten wir noch die eine oder andere Kleinigkeit zu essen bekommen und zum Abend hätten wir nur noch dem Nachtwächter Gesellschaft leisten können. Tourirummel - nein danke, aber garnichts los ist auch nicht so unser Ding.
Bis Acapulco fanden wir nichts. Also quälten wir uns mühsam durch das übliche Verkehrschaos der Großstadt und starteten direkt durch bis ins Nirwana.
Nein, nicht bis in das Nirwana sondern nur zu dem gleichnamigen Hotel in Pie de la Cuesta, in dem wir schon zweimal waren. Auch hier sind wir im Hotel die einzigen Gäste, aber es gibt Restaurants die bis spät abends geöffnet sind.
Auch im Hotel gibt es alles, was man braucht um sich wohlzufühlen. Wir haben ein schönes Zimmer mit großer Terrasse zum Meer. Von hier aus kann man wieder in der Hängematte schaukelnd den Wellen zuschauen und...
Aber statt Wellen sollte ich lieber Brecher sagen, denn dieses Jahr sind sie enorm hoch. Die normalen Wellen erreichen so drei Meter, und die großen, in unregelmäßigen Abständen heranrollenden Brecher türmen sich auf fünf bis sechs Meter auf.
Oft sieht es schon sehr bedrohlich aus, wenn diese Wasserwand auf einer Breite von über hundert Metern auf den Strand zurollt, sich immer höher auftürmt um sich dann gleichzeitig in voller Breite mit dumpfem Grollen zu überschlagen. Mit einem drohenden Fauchen entweicht die eingeschlossene Luft aus dem brodelnden Inferno und schleudert Gischtfontänen in die Höhe.
Die auf den Strand aufschlagenden Wellen lassen die Hängematte erzittern und selbst im Bett sind die Erschütterungen noch zu spüren.
In unserer Reisekasse war Ebbe und brauchte Nachschub und auch der Bestand an unverzichtbaren und lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln (Wein) hatte einen bedrohlichen Tiefstand erreicht. Wir legten einen Trip nach Acapulco ein und schauten auch gleich nochmal bei den Klippenspringern an der Quebrada vorbei.
Auf der Rückfahrt wollte ein Polizist unbedingt Bekanntschaft mit uns machen und forderte gleich seinen Obulus aus unserer Reisekasse. Zuerst hätte ich Fußgänger behindert, dann falsch die Spur gewechselt und was ich sonst noch alles angestellt haben sollte, konnte ich nicht behalten. Alles hätte man auf Video aufgezeichnet, aber er würde die Strafe gering halten.
Ich sagte ihm freundlich aber bestimmt dass ich nichts falsch gemacht hätte, und daher auch nicht einen müden Peso bezahlen würde. Es gab noch eine kurze Diskussion, dann setzte er sich zu seinem Kollegen ins Auto und man verschwand so schnell wie man erschienen war wieder von der Bildfläche. Immer dieser Ärger mit den begriffstutzigen Ausländern - wollen doch einfach nicht verstehen, auf welche Art und wie mühsam ein guter Polizist hier sein Geld verdient.
Wieder zurück in Pie de la Cuesta genossen wir die herrliche Ruhe an unserem Strand, den wir fast für uns alleine hatten. Unter einem Tisch in einem der Strandrestaurants schlief ein müdes Hundi in einer kühlen Sandkuhle so tief und fest, dass er noch nicht einmal aufwachte, als ich zwei Stühle beiseite stellte um ein Foto von ihm zu schießen.
Die schönen Tage hier sind bald vorbei und das Ende unserer Rundreise naht. Schon am Freitag fahren wir weiter. Wohin? Viele Möglichkeiten auf dem Weg zurück nach Querétaro gibt es nicht, und wer die Tour vom letzten Jahr kennt wird es sicherlich schon ahnen.
Also, dann bis bald
Andrea & Wolfgang