Tatsächlich erhielten wir heute unser schon lange erwartetes FM3. Allerdings war es schon Mittag geworden, bevor wir endlich losfuhren.
In Tzacapuansucutinpátzcuaro, wie die Stadt mit schönen alten Kolonialbauten in dem hier gesprochenen Dialekt genannt wird, waren wir vor Jahren schon einmal für ein Wochenende. Im Zentrum gibt es gleich zwei schöne Plätze, von denen einer mit alten, mächtigen Bäumen umstanden ist. Auffallend an den Häusern sind die großen Dachüberstände mit den in schönen Verzierungen auslaufenden, dicht bei einander stehenden Dachsparren.
Auch auf Reklametafeln für Geschäfte, Restaurants und Hotels hat man hier verzichtet. Stattdessen sind die Namen in schönen geschwungenen Buchstaben auf die Hauswände gemalt. Ohne die vielen Autos und mit etwas Fantasie erwartet man förmlich, dass gleich Pancho Villa mit seinen Compañeros im wilden Galopp hinter der nächsten Hausecke hervorprescht... Stattdessen entdeckten wir eine alte Apotheke mit unzählige Porzellandosen für Kräuter und sonstigen Pülverchen aus längst vergangenen Zeiten in den Regalen an der Wand.
Von Pátzcuaro aus fuhren wir zu dem für sein Kupferhandwerk bekannten Ort Santa Clara de Cobre. Zuerst fanden wir nur mehr oder weniger überladene kleinere Geschäfte mit immer wieder gleichen Artikeln, aber nicht unbedingt das, was wir uns so unter Handwerkskunst vorgestellt hatten.
Erst als wir schon fast weiter fahren wollten stießen wir in einer kleinen Seitenstraße auf Geschäfte mit kunstvollen Arbeiten und mit Kupferschmieden im Hinterhof. Hier konnten wir nicht nur bei der mühevollen Arbeit zusehen, sondern man erklärte uns auch sehr anschaulich die einzelnen Arbeitsschritte vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt.
Eine etwa zwei Zentimeter dicke Kupferscheibe mit zwanzig Zentimeter Durchmesser wurde im Feuer erwärmt. Die glühende Scheibe wurde anschließend auf einem Amboss langsam immer weiter gedreht, während vier Männer gekonnt ein Stakkato von schweren Hammerschlägen auf die Scheibe niederprasseln ließen. So wurde das Kupfer immer weiter auseinander getrieben. Dieses wurde so oft wiederholt, bis das Blech die gewünschte Form und Größe hatte.
Auf verschiedenen besonders geformten Ambossen wurden mit kleineren Hämmern und unzähligen Schlägen das Kupfer zu bauchigen Vasen, Schalen oder Töpfen getrieben. Hier durften wir selbst Hand anlegen und am eigenen Leib eine Kostprobe der mühseligen Arbeit erfahren. Eine der größten Vasen aus einem einzigen Stück getrieben reichte Andrea bis zur Nasenspitze und wir konnten uns nur schwer vorstellen, wie man dieses schwere Stück zur Berarbeitung handhabt.
In den Austellungsräumen fanden wir sehr viele schöne Sachen, die wir am liebsten mitgenommen hätten, aber Kupfer ist nicht nur schwer, sondern unsere Koffer sind mal wieder schon recht gut gefüllt...
Den Lago de Pátzcuaro und die kleine Insel Janítzio mit dem an die Freiheitsstatue erinnerden Morelos-Denkmal auf der Bergspitze in der Mitte der Insel hatten wir früher schon einmal besucht.
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Andrea & Wolfgang