In Orizaba hatten wir schon einige Male einen Zwischenstopp eingelegt, so dass wir keine Zeit mit der Suche nach einem Hotel verschwenden mussten. Hier waren wir wieder zurück in der Zivilisation mit warmer Dusche, Internet und allem was dazu gehört.
Wir hatten uns fest vorgenommen, mal wieder Xavier, den Fahrer der Tranvia zu besuchen und machten uns auf den Weg zur Haltestelle, die wir aber nicht mehr fanden. Im Zentrum gibt es eigentlich nur Einbahnstraßen, und bei der, in der sich die Haltestelle befand, hat sich die Richtung geändert und die Haltestelle war einfach weg.
Wir suchten ein wenig herum und fragten schließlich einen Polizisten nach dem Verbleib der Tranvia. Wir erfuhren, dass der Betrieb eingestellt sei. Also fragten wir nach Xavier, dem Fahrer. Auch über dessen Verbleib wusste der Polizist Bescheid und führte uns sogleich ins Tourismusbüro, wo Xavier nun einen Schreibtischjob hat. Er freute sich riesig, ließ alles stehen und liegen und kam hinter seinem Schreibtisch hervor um uns zu begrüßen und uns über alles zu berichten, was es Neues gab. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete er sich von uns, nicht ohne uns vorher eine recht dicke Broschüre über alles Wissenswerte und Interessante des Staates Veracruz zu schenken, die er nach längerem Suchen aus den scheinbar unergründlichen Tiefen seiner Schreibtischschubladen zauberte.
Wir schlenderten ein wenig durchs Zentrum und entdeckten in einer Papeleria ein Geschenkband in den mexikanischen Nationalfarben grün - weiß - rot. So etwas hatten wir schon lange gesucht, daher wollten wir nicht nur die angefangene Rolle, sondern eine volle Rolle mit 50 Metern zum Preis von einem Euro kaufen. Man suchte eine Weile ohne Ergebnis herum, daher schickte man jemand los, um aus einer Filiale eine neue Rolle zu holen. In der Zwischenzeit unterhielt man sich angeregt mit uns, und als man erfuhr, dass wir aus Deutschland sind, wurde sofort der Neffe angerufen, denn der spricht angeblich deutsch, und musste nun seine Deutschkenntnisse unter Beweis stellen.
Mittlerweile standen außer dem Besitzer noch zwei Verkäufer um uns herum und wir hielten den ganzen Laden auf. Als das Band endlich eintraf, waren an dieser Rolle die drei Streifen leider sehr unterschiedlich breit, daher entschlossen wir uns, die angefangene Rolle zu kaufen, von der nicht viel fehlte. Da man von dieser Rolle das Band meterweise verkaufte, befand sie sich auf einer langen Stange oberhalb der Verkaufstheke. Man holte eine Leiter und musste mindestens 25 andere Rollen von der Stange nehmen, bis man an die gewünschte Rolle kam. In Deutschland hätte man uns Gott weiß wohin gewünscht, aber hier waren alle sehr freundlich und scherzten noch mit uns herum.
Saludos
Andrea & Wolfgang