Von Cuernavaca hinauf nach Taxco war es nur ein kurzes Stück. Die Stadt liegt hoch oben auf den Bergen und die Häuser sind praktisch an die Berghänge geklebt. Die steilen Straßen sind verwinkelt und schmal, da sie aus Zeiten stammen, in denen man noch nicht ans Auto dachte. In diesen Gassen, die in Deutschland sicherlich für sämtlichen Verkehr gesperrt wären, herrscht hier ein unglaubliches Gewusel und das auch noch in beide Richtungen. Kurven sind oft so eng, dass man nicht in einem Zug herum kommt, sondern erst zurück gesetzt werden muss.
Eigentlich schieben sich hier nur VW-Bus oder Käfer im ersten oder zweiten Gang mit in hohen Drehzahlen röhrenden Motoren durch die Gassen, da sie mit dem hinten liegenden Motor und Heckantrieb auf den steilen Straßen mit dem glatten Pflaster den nötigen Halt finden. Wir waren glücklich als wir ein Hotel gefunden hatten und unser Auto endlich abstellen konnten, um die Stadt weiter zu Fuß zu erkunden.
Jeden Samstag findet hier in einem riesigen Irrgarten aus verwinkelten Gässchen und engen Treppen ein großer Silbermarkt statt, der mit seinen vielen Ständen eher an einen Wochenmarkt für Obst und Gemüse erinnert. Unzählige Händler bieten ihre Silberwaren an, die gewogen und nach Gewicht verkauft werden. Man schiebt sich mit den Massen enge Treppen mit Verkaufsständen hinauf und herab, am Ende geht es rechts oder links in eine neue Gasse hinein. Mal geht es in eine riesige Halle, in der es dann wieder auf Rampen oder Treppen weitere Stockwerke nach oben oder unten geht, bevor man wieder auf neue Gassen und Treppen stößt. Hier kann man stundenlang umherlaufen und die schönsten, aber auch die kitschigsten Silberwaren finden. Auch unsere Reisekasse musste Federn lassen und wir haben einige schöne Sachen gekauft.
Obwohl der Markt riesengroß ist, hat hier jeder Händler seinen festen Platz und es finden oft Kontrollen statt, so dass man sicher sein kann, das einem auch echtes Silber verkauft wird. Kommt man mal ins Plaudern, so wird einem oft erzählt, dass viele Geschäfte aus dem Zentrum hier einkaufen und die Sachen dann dort teuer verkaufen. Man kann das gut glauben, denn man findet die gleichen Dinge in den teuren Geschäften oft zu drei- oder vierfachen Preisen wieder.
Auch wenn wir Taxco schon von früher kannten, zog uns die Stadt mit den vielen verwinkelten und engen Gassen schnell wieder in ihren Bann. Hier kann man stundenlang umherlaufen und entdeckt immer wieder neue, schöne Ausblicke oder kleine Kirchen und Kapellen. Das ständige hinauf oder hinab durch die steilen Gassen und die ungezählten Treppenstufen ersetzen das beste Fitnessstudio.
Von diesen Anstrengungen erholten wir uns meist in einem der vielen Cafes rund um den Zocalo an der Hauptkirche mit dem klangvollen Namen Iglesia San Sebastián y Santa Prisca. Hier saßen wir oft bei einem leckeren Capucino auf einem der Balkone und schauten dem bunten, geschäftigen Treiben vor der Kirche zu.
Wie auch schon bei unserem ersten Besuch breitete sich in unseren Beinen allmählich ein heftiger Muskelkater aus und der Wunsch nach einer bequemen Hängematte am Strand wurde immer größer. Also machten wir uns schon bald auf den Weg hinab nach Pie de la Cuesta an der Pazifikküste.
Saludos
Andrea & Wolfgang
