El Chepe

unsichtbar

13. April 2013 - km 3907

In aller Herrgottsfrühe geht es zum Frühstück, denn schon vor acht Uhr werden wir zum Bahnhof gebracht. Im Taxi lernen wir ein in Australien lebendes polnisches Ehepaar kennen, die ebenfalls eine Tour gebucht haben. Außer uns stehen noch etwa sechs Personen verschlafen in der Morgensonne und warten auf den Zug. Von irgendwo aus der Ferne stört ein Hahnenschrei die Ruhe, ein Eselkarren fährt vor dem Bahnhof vorbei und ein Hund schaut gelangweilt in die Runde. Keine lauten Durchsagen, kein hektisches Gewusel.

Mit einiger Verspätung vernimmt man endlich die lauter werdende Warnhupe des Zuges, bevor er am Ende des Schienenstranges auftaucht. Vom niedrigen Bahnsteig klettern wir über die hohen Stufen ins Abteil, die Koffer werden von den Schaffner hochgewuchtet, und schon geht es los .

Die Fahrt mit dem "El Chepe" genannten Zug ist so beeindruckend und spektakulär, dass ich hierfür eine Extra-Seite machen werde. Bitte habt noch etwas Geduld. Aber soviel sei schon mal verraten: Eigentlich sitzt man in einem bequemen Sitz in einem klimatisierten Abteil und kann durch leider etwas verschmutzte Fenster nach draußen schauen. Viel schöner ist es auf den Plattformen zwischen den Wagen. Die Türen sind geteilt und die obere Hälfte kann geöffnet werden. Hier steht man umweht vom Fahrtwind und kann ungehindert nach draußen schauen. Allerdings hat die Fahrt etwas von einem Ritt auf einer Achterbahn im Stehen. Die Waggons schaukeln heftigst hin und her, die Schienenstöße knallen mit ohrenbetäubenden Lärm unter den Rädern, und zwischen den Puffern klaffen oft gefährliche Abstände, die sich beim nächsten Ruck laut scheppernd wieder schließen. Aber mehr dazu auf der Seite zum Chepe ;-))

Nach einem "Ritt" von etwa vier Stunden erreichen wir die Bahnstation Bahuichivo. Ein Mexikaner, der schon in Los Mochis zugestiegen war, gesellt sich noch zu unserer Gruppe, und zu fünft geht es von hier aus noch eine knappe Stunde mit dem Auto über eine Schotterpiste bis zum Hotel in Cerocahui.

Auch dieses Hotel ist von außen kaum als solches zu erkennen, aber hierhin verirrt sich eh kein Reisender, der nicht im Voraus gebucht hat. Die Zimmer liegen verteilt in einer schöner Gartenanlage, zu der auch ein kleiner Pool mit eiskaltem Wasser gehört. Kein TV, kein Internet und auch kein Handyempfang stört die Ruhe.

Kurz vor dem Mittagessen trudelt eine kleine Gruppe ein, die mit dem Zug aus Richtung Chihuahua gekommen ist. Nun sind wir komplett, lediglich zwölf Gäste, mehr nicht. Eine kurze Pause nach dem Essen, dann ist ein Rundgang durch den Ort geplant.

Alles ist fest verplant, daran müssen wir uns erst gewöhnen. Einmal rund durch den kleinen Ort, es gibt auch eine Stelle, bis zu der das Handysignal reichen soll. Alles zückt sofort das Telefon... Wie sehr sind wir schon von der Technik abhängig. Ein kleiner Weinberg gehört auch zum Hotel und so gibt es zum Abschluss noch eine kleine Weinprobe und Käseverkostung, bevor es schon zum Abendessen geht.

Schon kurz nach Sonnenuntergang wird es recht frisch, wir befinden uns immerhin wieder auf über zweitausend Metern Höhe. Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer zum Frühstück lediglich zwei Grad. Brrr, lausig kalt, denn wir sind gar nicht so richtig für diese Temperaturen gerüstet.

Nach dem Frühstück steht schon der nächste Ausflug auf dem Programm. Auf abenteuerlichen Schotterpisten geht es vorbei an einigen mahnenden, mit Blumen geschmückten weißen Holzkreuzen zum Cañon de Urique. Siebenhundert Meter geht es hier senkrecht nach unten, weiß unser Reiseführer zu berichten. Schon bald stehen wir an einem Platz, von dem wir freie Sicht auf die ganze Schlucht und den Ort Urique haben.

Das Schluchtensystem ist größer und tiefer als der Gran Canyon, und hier ist mit über tausendsechshundert Metern die Tiefste dieser Schluchten. In unzähligen Serpentinen schlängelt sich die Schotterpiste an den steilen Berghängen nach unten. Eine Piste soll sogar bis El Fuerte führen, aber das ist etwas für Ortskundige, denn nach Wegweisern sucht man hier vergebens.

Schon Mittags geht es für den Rest der Gruppe wieder zum Bahnhof, nur wir bleiben noch eine weitere Nacht. Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur Cascada de Cerocahui. Durch die lange Trockenheit ist vom Wasserfall lediglich ein schmales Rinnsal übrig, aber der Weg durch die Schlucht bis hierhin war die Mühe wert.

Zurück geht es vorbei an zum Trocknen aufgestellten handgeformten Lehmziegeln, aus denen hier fast alle Häuser gebaut sind, über einen Bergrücken mit beeindruckenden Steinformationen zu "El Leon", einer Felsengruppe in Form eines Löwenkopfes. Unterwegs kommen uns einige kleine Ferkelchen und eine Gruppe Rinder auf unserem Weg entgegen, die uns aber bereitwillig Platz machen.

Am Nachmittag ist wieder eine neue Gruppe im Hotel eingetroffen, die den Rundgang durch den Ort absolviert haben und nun aufs Abendessen warten... Alles ist halt komplett durchorganisiert!

Wir frühstücken am nächsten Morgen etwas später, bevor man uns zum Bahnhof bringt, denn unsere Fahrt mit dem Zug geht weiter.

Saludos

Andrea & Wolfgang


* mit dem Chepe weiter nach Posadas de Barranca *

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