Nachdem man uns auf dem Amt mit neuen Überraschungen einen weiteren Tag aufgehalten hatte, ging es endlich los. Unser Ziel war das Pueblo Magico Tlalpujahua. Von hier aus werden wir die Sehenswürdigkeiten der Umgebung erkunden.
Der nette kleine Ort liegt auf etwa zweitausendsechshundert Metern Höhe, daher ist es vor Allem abends und in der Nacht recht frisch. Zum Glück haben wir auch ein paar wärmere Sachen eingepackt, denn die kann man gut brauchen.
Unsere erste Tour führte uns zu dem kleinen Örtchen Tlalpujahuilla mit einer schönen Kirche und dem etwas größeren Ort El Oro. Wie der Name El Oro vermuten lässt, gab es hier reiche Goldminen, die aber heute nicht mehr in Betrieb sind. Einige der imposanten Kolonialbauten zeugen noch heute von dem großen Reichtum dieser Stadt.
Los Azufres, ein Gebiet mit heißen Thermalquellen stand als nächstes auf unserem Programm. Es ging hoch hinauf in die Berge. Die Sonne hatte sich hinter Wolken versteckt und das Thermometer fiel auf 11°C. Schon bald säumen meterdicke Rohre die Straße, an vielen Stellen steigen weiße Dampfwolken auf und in unzähligen kleinen Kraftwerken wird die Erdwärme zur Stromerzeugung genutzt.
Das Gebiet ist teilweise touristisch erschlossen, aber nicht so, wie man es sich eigentlich vorstellt. An der Straße weisen Schilder zu Schwimmbädern hin, wo auch einfache Hütten vermietet werden. Wir folgtem einem dieser Schilder, nach dem in sechshundert Metern solch ein "Balneario" zu finden sei.
Auf einer Schotterpiste ging es durch ein Tor im Zaun vorbei an einem dieser kleinen, zischenden und fauchenden Kraftwerke, bis wir nach gut zwei Kilometern endlich diese Anlage erreichten. Noch war nichts geöffnet, aber man bereitete sich auf den Ansturm zu Ostern vor. Einige kleine Pools, einfache Cabañas, und das direkt neben einer Industrieanlage - nicht gerade dass, was man sich unter Urlaub so vorstellt. Für uns war der Weg mal wieder das Ziel, denn landschaftlich ist dieses bergige Waldgebiet sehr schön.
Das Wetter zeigt sich seit einigen Tagen nicht gerade von der sonnigen Seite. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet. Wir fuhren nach Temascalcingo. Der Ort ist für seine Keramiksachen bekannt, hat aber sonst eigentlich nichts zu bieten. Rechts und links an der Zufahrtstraße findet man Stände mit recht einfachen Keramikartikeln. Aus den Brennöfen hinter einigen Läden quellen dichte, tiefschwarze Qualmwolken und ziehen bedrohlich über die Straße. Die hohen Stapel alter Autoreifen bestätigen die Befürchtungen, womit hier geheizt wird.
Nach der Besichtigung einer weiteren Goldmine schlossen wir den verregneten Tag mit der Planung für die nächsten Tage bei heißen Kaffee und leckeren Teilchen.
Eigentlich wollten wir noch nach Angangueo, zu den Monarch-Schmetterlingen. Aber die überwintern hoch oben in den Bergen. Dort dürfte es noch kälter sein, und der Waldboden nach den ergiebigen Regenfällen wohl nur noch aufgeweichter Matsch. Zu dieser Schlammschlacht haben wir keine große Lust. Eventuell ergibt sich bei der Rückfahrt noch eine Gelegenheit.
Die ganze Nacht hat es wie aus Kübeln geschüttet, die Temperatur im Zimmer ist auf 11°C gesunken. Am Morgen riss die dichte Wolkendecke vereinzelt auf und am Himmel kam eine gelbe Scheibe zum Vorschein. Wir hielten es für die Sonne, aber ergriffen trotzdem die Flucht in Richtung Morelia. Sollte das Wetter dort nicht besser sein, müsste zumindest der Regen 10° wärmer sein, und das ist auch eine Verbesserung ;-))
Nichts wie weg!
Andrea & Wolfgang
