unsichtbar

Celestún

30. April 2009 - km 1996

In Celestún trafen wir es genau so an, wie wir es uns vorgestellt hatten. Ein Teil des Weges dorthin war allerdings mal wieder ein kleines Abenteuer. Seit unseren letztjährigen Erfahrungen mit unserem Guia Roji, der Straßenkarte von Mexiko, als wir verzweifelt nach einer nicht vorhandenen Autobahn suchten, bemühen wir uns nach Möglichkeit vor der Fahrt über die Straßen schlau zu machen. Um uns den Umweg über Merida zu sparen, wollten wir eine kürzere Nebenstrecke wählen, die auch in Google Earth zu finden ist und die etwa zwanzig Kilometer vor Celestún auf die Stichstraße mündet.

Vorhanden war die Straße schon, aber das letzte Stück dieser Nebenstrecke erwies sich dann als ein einspuriger asphaltierter Weg, auf dem es Anfangs einige wenige, allerdings tiefe Schlaglöcher gab, die man aber gut umfahren konnte. Schon von weitem ließen sich die Schlaglöcher daran erkennen, dass sich die Piste ins unbefestigte Gelände erweiterte und man mit zwei Rädern den Asphalt verließ um den Löchern auszuweichen. Schon bald fuhren wir mehr neben als auf dem Weg, immer zwischen dem rechten und linken Straßenrand wechselnd, je nachdem welche Schlaglöcher uns weniger tief vorkamen, und auf einem Strommast am Wegesrand - immerhin ein Zeichen von Zivilisation - lauerten schon gierig zwei Geier auf neue Opfer.

Es kam uns der Gedanke, dass man das Material aus den Schlaglöchern eventuell verwendet hat, um die Fahrspur neben der Straße einzuebnen und dadurch die Löcher erst entstanden sind?!? Jedenfalls bestand die Straße zum Ende hin eigentlich nur noch aus Löchern, in denen man dann aber wieder schneller vorwärtskam, da es dort keinen Asphalt und somit auch keine größeren reifenschädigenden Kanten mehr gab.

Für unsere Mühen belohnte uns Celestún dann mit einem schönen weißen Sandstrand, einer Handvoll netter Restaurants und kleinen Hotels, von denen einige direkt am Strand lagen. In einem dieser Hotels mieteten wir uns ein, nahmen ein Zimmer ganz oben mit einem schönen kleinen Balkon zum Meer, und da wir uns ein Zimmer am Ende des Flures aussuchten, hatte es sogar ein zweites Fenster. Somit wehte ständig eine schöne kühlende Brise durchs Zimmer.

Auf unserem Balkon saßen wir dann auf gleicher Höhe wie die Lampe des etwa fünfzig Meter entfernten Leuchtturms, der aber anders als von uns zuerst befürchtet, nicht die ganze Nacht im Sekundentakt grelle Lichtblitze nach uns schleuderte, sondern auf dem, passend zum ganzen Ort, alle sieben Sekunden eine für einen Leuchtturm regelrecht trübe Funzel dreimal kurz aufleuchtete.

Ein Erlebnis war die Bootsfahrt zu den Flamingos, die in großen Kolonien am Ende einer langen Lagune durchs seichte, durch den vielen Vogelkot milchig trübe Wasser staksen, ständig nach kleinen Krebsen suchend, deren Verzehr ihr Gefieder so schön rötlich einfärbt. Es war atemberaubend, wenn sich einige, der sich dem langsam nähernden Boot ausweichenden, langbeinigen großen Vögel mit immer schneller werdenden raumgreifenden, förmlich übers Wasser fliegenden Schritten und weit nach vorne gestrecktem Hals elegant in die Lüfte erhoben. Wir haben Hunderte von Fotos geschossen.

Weiter ging es dann noch mit dem Boot durch einen tunnelförmigen Wasserlauf im Mangrovendickicht, in dem zu Fuß kein Durchkommen möglich gewesen wäre, zu einer Süßwasserquelle mit kristallklarem Wasser. An dem aufwallenden Wasser und der starken Strömung ließ sich erkennen, dass es sich um eine äußerst ergiebige Quelle handeln muss, die aus dem ganz Yucatan durchziehenden unterirdischem Wassersystem, mit den sogenannten Cenotes, gespeist wird. Hier haben wir auf einem Ast sitzend noch einen urig anzusehenden, etwa vierzig Zentimeter großen Vogel entdeckt, der sich von uns nicht bei der Pflege seines Gefieders stören ließ.

Das Wochenende verbrachten wir meist im Schatten am Strand liegend, lesend oder den Pelikanen bei ihren halsbrecherischen Flugmanövern zuschauend. Sie ließen sich im schnellen Tempo mit dem Wind den Strand entlang treiben, um dann irgendwann umzukehren und nun majestätisch langsam, gegen den Wind hoch über den Wellen Ausschau nach Fischen zu halten. Immer in der für sie typischen Haltung mit eingezogenem Hals und dem langen nach vorne gestreckten Schnabel. Hatten sie einen Fisch erspäht, so streckte sich der Hals, der Schnabel schoss in die vermeintliche Richtung des Opfers, der Flug wurde abrupt durch das Aufstellen der Flügel und das Abspreizen der großen mit Schwimmhäuten versehen Füße an den kurzen Stummelbeinen gebremst, um kurz darauf seitlich abkippend mit weit vorgestrecktem Schnabel und nach hinten angelegten Flügeln ins Meer zu stoßen.

Bei den stundenlangen Versuchen, dies aufs Foto zu bannen habe ich mir lediglich die Stirn kräftig verkokelt, aber ein richtiges Foto wollte mir nicht gelingen. Es ist nicht einfach, die Flugbahn mit der Kamera und großem Teleobjektiv zu verfolgen. Erschwerend kommt hinzu, dass in dem Moment wo er einen Fisch entdeckt, die Flugbahn abrupt geändert wird und da man nun auch Bilder macht, die Anzeige auf dem Kameramonitor nicht mehr kontinuierlich ist. Ich gab es irgendwann mit rauchender Stirn auf und zog mich wieder auf eine der Liegen im Schatten zurück. Von dort konnte ich dann gleich drei Pelikane beobachten, die als wollten sie mich verhöhnen, im Formationsflug gemächlich übers Meer zogen um sich direkt vor meiner Nase synchron ins Meer zu stürzen.

Unsere Entscheidung, das Wochenende hier zu verbringen, war wohl richtig, denn die ganzen Maya-Stätten, die wir eigentlich an diesem Wochenende besuchen wollten, blieben wegen der Grippe geschlossen, und der wegen dem langen Wochenende (der erste und fünfte Mai sind Feiertage) befürchtete Ansturm an die Küste blieb aus. So verbrachten wir einige schöne ruhige Tage am Meer.

Saludos

Andrea & Wolfgang


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