unsichtbar

Isla Holbox

14. Mai 2009 - km 2955

Wir haben unseren Plan mal wieder kurzfristig geändert und sind schon am Donnerstag zur Isla Holbox, die doch mehr touristisch geprägt ist, aufgebrochen. Den angedachten Aufenthalt in Cuyo haben wir verschoben, da in unserer Reisekasse Ebbe eingetreten ist. Und da es weder in Rio Lagartos, schon gar nicht in dem kleinen Fischerdorf Cuyo, und leider auch nicht auf der Isla Holbox einen Geldautomaten oder eine Bank gibt, mussten wir zwangsläufig über Tizimin, die nächste größere Stadt, fahren. Außerdem erschien es uns besser, schon Donnerstag statt Samstag hier einzutreffen, da über das Wochenende sicherlich einige Mexikaner aus der Umgebung hier hin kommen, und so das Angebot freier Zimmer kleiner ist.

Wegen besagter Ebbe in der Reisekasse führte unser Weg zuerst nach Tizimin zur Bank. Hier durften wir mal wieder das in Mexiko übliche Erlebnis des Schlange stehen voll auskosten. In Mexiko wird das Geld zweimal im Monat als Scheck ausgezahlt oder überwiesen. Daher sind zu Quincena, das ist der Erste und Fünfzehnte eines Monats, die ohnehin schon langen Schlangen am Bankschalter noch länger als normal, und man hat eher das Gefühl im Sommerschlussverkauf zu sein, als in einer Bank.

Wir standen eine gute Stunde an und beobachteten den Rummel. Oftmals ging jemand, der auch die Schecks seiner Freunde einlöste, mit einem zwei bis drei Zentimeter dickem Bündel kleinerer Geldscheine vom Schalter weg, um ihn dann an seine Kollegen, die wartend in einer Ecke auf dem Boden saßen, zu verteilen. Es ist unglaublich, wie viel Zeit der Mexikaner mit Schlange stehen vergeudet, denn es ist nicht nur in der Bank so, sondern auch dort wo man Telefon, Strom oder Wasser bezahlt, was sinnigerweise an verschiedenen Stellen bezahlt wird. Und dann noch die vielen Kredite, die oft in allerkleinsten Raten wöchentlich in den verschiedenen Geschäften bezahlt werden...

Der größte mexikanische Geldschein ist ein Tausender, das entspricht zum aktuellen Wechselkurs etwa fünfundfünfzig Euro. Einen Tausender wird man aber schlecht wieder los, da es erstens ein gewaltiges Misstrauen wegen gefälschter Scheine gibt, und zweitens oft nicht genügend Wechselgeld vorhanden ist. Im Supermarkt halten die Kassierer oftmals auch kleinere Scheine gegen das Licht, fühlen prüfend darüber, und fehlt auch nur eine kleine Ecke, wird selbst der geringste Schein nicht mehr angenommen. Eine Kassiererin schaute mal sehr verdutzt, als ich das Wechselgeld in gleicher Manier prüfend gegen das Licht hielt.

Für größere Beträge ist also der Fünfhunderter der bevorzugte Geldschein, der aber meistens nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, da der Mexikaner normalerweise nur kleinere Summen abhebt. Da wir einen etwas größeren Betrag benötigten, erhielten auch wir einen etwas dickeren Stapel, den wir erstmal ins Portemonnaie, und dieses dann in unseren Rucksack stopften, da es sich nicht mehr zuklappen ließ. Da die Stapel mehrmals durch eine Geldzählmaschine liefen, deren Anzeige wir sehen konnten, verzichteten wir auch auf ein langwieriges, mühevolles Nachzählen und machten uns schnellstens von dannen.

Die weitere Fahrt zur Isla Holbox verlief problemlos. Nur einmal mussten wir nach dem Weg fragen, da unsere fantastische Straßenkarte mal wieder nicht so ganz mit der Realität übereinstimmte und die ausnahmsweise zahlreich vorhandenen Hinweisschilder nur auf Orte verwiesen, die der Herausgeber unserer famosen Karte nicht für erwähnenswert hielt, und statt dessen lieber Orte aufführte, zu denen es wiederum keine Hinweisschilder gab. Auch die eingezeichneten Straßen entstammten zumindest für diesen Teil der Karte eher dem Schnittmusterbogen seiner Oma als den tatsächlichen Straßenverlauf abzubilden. Aber Dank unseres Hightec-Navis - ein kleiner, ans Armaturenbrett gepappter Kompass - ließen wir uns nicht vom rechten Weg abbringen.

Auf der Insel gibt es nur wenige Autos für den Transport größerer Sachen, und auf der kleinen Fähre mit Platz für etwa achtzig Personen können keine Autos transportiert werden. So stellten wir unseren fahrbaren Untersatz, nachdem wir einen guten Preis ausgehandelt, hatten auf einem der vielen, teilweise überdachten und bewachten Parkplätze ab, und setzten mit der Fähre über.

Wir nahmen einen der hier als Taxis verkehrenden Golfkarren und ließen uns zu den Hotels fahren, über die wir uns schon vorher im Internet informiert hatten. Schon im dritten hatten wir Glück, es entsprach von Preis und Leistung unsere Vorstellungen und wir mieteten uns gleich für eine Woche ein. Leider müssen wir übers Wochenende das Zimmer wechseln, da es schon feste Reservierungen gab. Gott sei Dank blieb der von uns befürchtete große Ansturm, und der bei Mexikanern meist mit viel Krach verbundene Rummel aus. Zum Wochenende gab es zwar deutlich mehr Gäste, aber es verlief zu unserer Freude sehr ruhig.

Das Hotel bietet einfach alles, was man sich nur wünschen kann. Es liegt direkt am Meer und hat einen weißen, pulverfeinen Sandstrand mit Palmen, unter denen es sich auf bequemen Liegen im Schatten gut aushalten lässt. Die Temperaturen schwanken zwischen 27°C in der Nacht und 33°C am Tage, und das Wasser hat 31°C und an den seichten Stellen nachmittags sogar 34°C. Das Internet reicht bis an den Strand, so dass man nicht nur auf den Wellen im Meer, sondern auch im Internet surfen kann. Was will man da noch mehr?

Auf der kleinen Insel - genaugenommen ist es ja eine Halbinsel - fühlen wir uns sehr wohl und lassen es uns einfach nur gut gehen. Viel zu unternehmen gibt es hier nicht, bei der Vogelinsel waren wir schon, und den kleinen Ort haben wir schon mehrere Male kreuz und quer durchstreift. Die Insel ist im Großen und Ganzen noch recht urtümlich, aber auch hier beginnt sich einiges zu wandeln, und das, zumindest aus unserer Sicht, nicht unbedingt zum Schöneren.

Bis jetzt gibt es noch keine asphaltierten Straßen, der Belag ist immer noch Sand. Aber die schönen urtümlichen mit braunen Streifen und weißen Punkten verzierten Holzhäuser mit Palmdächern, werden immer mehr von Steinhäusern verdrängt, und an der Hauptstraße baut man an einem Bürgersteig. Sicherlich ist der Sand auf den Straßen für die Bewohner nicht schön, da alles entweder sehr staubig ist oder in der Regenzeit im Matsch versinkt. Aber aus unserer Sicht sieht dies natürlich ganz anders aus.

Obwohl es in der Hauptsaison viele Touristen gibt, hat der ganze Ort noch nichts an Beschaulichkeit verloren. So gibt es keine lästigen Strandverkäufer, die an den Stränden in den Touristenhochburgen wie Schmeißfliegen über alles was zwei Beine hat herfallen um den letzten Ramsch zu verhökern. Und auch im Ort gibt es vor den Restaurants keine Kellner, die jeden, der es auch nur wagt einen Fuß in die Sperrzone mit mindestens einhundert Metern Umfang zu setzen, gnadenlos ins Restaurant zerren, egal ob man schon gegessen hat oder nicht. Sicherlich stehen auch hier die Kellner am Eingang, aber sie wünschen Dir einen guten Abend, oder geben Dir Auskunft, wenn Du sie fragst, aber angesprochen wird man nicht.

Auf unserem abendlichen Verdauungsspaziergang durchs Dorf treffen wir immer wieder die gleichen Leute. Sie sitzen auf der Straße vor dem Haus und halten ein gemütliches Schwätzchen mit den Nachbarn, oder man schaut den Kindern beim Spielen zu. Mittlerweile kennt man uns schon, man grüßt oder hebt winkend die Hand.

Bei einem unserer Spaziergänge am Strand entlang entdeckten wir in Richtung Norden eine lange Sandbank, auf der man im seichten Wasser den tieferen Wasserarm der Lagune, der die Insel vom Festland trennt, umgehen kann. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen und außer dem sanften Plätschern der Meereswellen stört nichts die Ruhe. Man kann hier viele Tiere beobachten die man oft erst bemerkt, wenn sie im letzten Moment vor einem aufspringen.

Nach zwei Wochen Erholung und Strandleben ist bald Schluß mit dem Müßiggang. Wir werden uns für zwei Nächte nach Playa del Carmen, einem sehr touristischen Ort an der Karibik wagen, da wir hier Bekannte besuchen werden. Und anschließend werden wir unsere Rückreise nach Querétaro antreten, auf der wir noch die bekannten Mayastätten auf der Puuc-Route besuchen wollen.

Saludos

Andrea & Wolfgang


* zum Trubel in Playa del Carmen *

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